Wie du in Mexico als Vegetarier überlebst, ohne Mangelerscheinungen zu bekommen

Um das Wichtigste vorwegzunehmen: Selbstverständlich wirst du in Mexico nicht verhungern, im Gegenteil, du wirst einige wirklich tolle, spannende Sachen essen.

1.) Lerne zumindest ein paar Brocken Spanisch
Dieser Tipp gilt natürlich auch für Fleischesser, aber für dich als Vegetarier ganz besonders. Du musst nämlich im Zweifelsfall immer nachfragen, ob irgendwo Fleisch/Hühnchen/Eier/was auch immer drin ist, denn Zutatenlisten suchst du in den Straßenständen und Garküchen vergeblich. Du fragst also, ob sie auch etwas sin carne (Fleisch), Pollo (Hühnchen), Pescado (Fisch) haben. Vielleicht hast du ja Glück. Du musst außerdem davon ausgehen, dass die Auszeichnung „vegetarisch“ nicht unbedingt bedeutet, dass das Essen fleischfrei ist. Möglicherweise enthält es nur kein rotes Fleisch, warum auch immer. Aber wer fragt, gewinnt.
2.) Wer nicht frühstückt, der nicht gewinnt
Da viele mexikanische Frühstücksgerichte aus den Zutaten Eier, Bohnen, Salsa und Tortillas zusammengewürfelt sind, hast du zumindest als Ovolacto-Vegetarier einiges an Auswahl. Da gibt es zum Beispiel Chilaquiles, Tacochips in grüner oder roter Chillisauce, mit Käse und Creme Fraiche überkippt, nach Wunsch auch mit Rührei (Huevos rotos) oder Spiegelei (huevos estrellados). Außerdem gibt es viele vegetarische Omelettes, Spiegeleier mit Bohnen und Tomatensauce und einiges mehr. Im Zweifelsfall kannst du auch darum bitten, den Schinken (tocino) einfach wegzulassen. Vorsicht ist allerdings bei den in Mexico sehr beliebten Frühstückssuppen angesagt, denn sie werden in den allermeisten Fällen mit Fleischbrühe angesetzt.


3.) Je gehobener, desto fleischlastiger
Auch in Mexico gilt: Regionales Gemüse = preiswert, Fleisch = verhältnismäßig teuer. Entsprechend wirst du in den teuersten Restaurants wahrscheinlich kein einziges vegetarisches Hauptgericht finden. Fleisch ist schließlich Luxus und der will zelebriert werden. In diesem Fall hilft dir eine Eigenschaft, die du auf zahlreichen Familienfeiern in gutbürgerlichen Wirtsstuben perfektioniert hast: Das Essen von Beilagen. Gebratenes Gemüse, Pommes, Grillkartoffeln – irgendwas wird sich schon finden. In Mexico wird zudem meistens mit Pflanzenöl angebraten, das heißt, auch da hast du eine Sorge weniger. Oder du hältst dich an die Vorspeisen, Guacamole mit Taco Chips gibt es beispielsweise fast überall.
4.) Streetfood vegetarisch
Halte dich hier an Elote (Maiskolben), Tamales (in Maisblättern gedämpfter Maisgries mit zumeist vegetarischer Füllung), Nopales (eine Kaktussorte), schwarze Maisfladen mit Bohnen und Käsefüllung. Generell sind Bohnen und Käse dein Freund, denn an den meisten Tacoständen ist das das Einzige, was du überhaupt essen kannst. Quesadillas (Tacos mit geschmolzenem Käse) sind auch immer eine gute Idee, vergiss nur nicht zu fragen, ob sich darin nicht doch Hühnchen versteckt.

Tamal mit Sour Cream

Tamales mit Sour Cream

5.) Je größer die Stadt, desto größer die Auswahl
Irgendwie auch logisch. Wenn du also auch mal abends eine warme Hauptspeise essen willst, halte dich in großen Städten am besten an italienische und japanische Restaurants. Pizza gibt es wirklich überall, die Qualität ist halt teilweise echt bescheiden. Auch Burgerläden können eine gute Idee sein, denn dort gibt es ja zumindest immer Pommes und den unvermeidlichen Pilzburger. In Städten, in denen es viele Gringos (weiße Ausländer) gibt, gibt es mit ziemlicher Sicherheit auch ein paar Läden für diese Kundschaft, die auch einiges an vegetarischen Gerichten haben, die Frage ist halt, ob du immer in solchen Lokalen essen willst. Je abgelegener und damit auch ärmlicher die Landstriche werden, desto weniger Auswahl gibt es logischerweise. In den großen Städten gibt es mittlerweile auch ein paar vegetarische und vegane Restaurants.
6.) Backwaren
Immer eine gute Idee. Süße gefüllte Empanadas, Bananenbrot und andere Backwaren sind nun mal in der Regel ohne tierische Produkte gemacht, kosten meistens wirklich nicht viel und sind in weiten Teilen Mexicos erhältlich. Auch Eis gibt es in Mexico wirklich überall und in sämtlichen Aggregatzuständen, von Eis am Stiel über Kratzeis bis hin zum Eisbecher.


7.) Im Supermarkt
Um es mal so zu sagen: Ersatzprodukte gibt es in Mexico kaum und wenn, dann sind sie unfassbar teuer. Ich war in Mexico City in einem Bioladen und kann berichten, dass ein kleines Stück Tofu dort bis zu 140 Peso kostet. In den meisten konventionellen Supermärkten brauchst du gar nicht erst mit dem Suchen anzufangen. Dafür kannst du dir dort Brot, Gemüse und Käse kaufen und dir deine Vesper einfach selbst machen. Mandel- und Reismilch für deinen Kaffee solltest du ebenfalls in vielen Supermärkten finden.
8.) Es geht um Saft!
Die Mexikaner trinken sehr gerne und häufig frisch gepresste und zusammengemixte Säfte. Diese gibt es auch mit sattmachenden Zutaten wie Haferflocken. Auf jedem noch so kleinen Markt wirst du einen solchen Stand finden. Genauso häufig sind Stände, die klein geschnittenes, frisches Obst, wie zum Beispiel Melone oder Ananas verkaufen. Auch frische Kokosnüsse, aus denen du dann mit einem Strohhalm das Kokoswasser trinken kannst, gibt es zumindest im Süden des Landes reichlich.
9.) Präkolumbische Küche
Die Küche aus der Zeit, bevor die spanischen Eroberer kamen und viele alte Traditionen verdrängten, ist traditionell nicht besonders fleischlastig und wird erfreulicherweise in den letzten Jahren wieder entdeckt. Alte Obst- und Gemüsesorten werden wiederentdeckt und finden ihren Weg in die Restaurants. Fleischmassen wird man in solchen Restaurants – zu deinem Glück – eher nicht finden, dafür Gerichte mit Zucciniblüten oder verschiedenen alten Maissorten.

Du merkst, es gibt auch als Vegetarier kulinarisch einiges in Mexico zu entdecken. Zum Schluss noch ein Bonustip: Chiles Rellenos, also gefüllte, paprikaähnliche Chiles mit Tomatensauce gibt es in fast jedem mexikanischen Restaurant. Im Zweifelsfall ist das deine Wahl, wenn du mal gar nichts Passendes auf der Karte entdeckst.

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