Hier nun, mit weniger weichem Hirn, der zweite Teil des großen Alaskareiseberichts.
Wie ich im ersten Teil schon sagte, kann man Anchorage aus touristischer Sicht beiseite lassen. Die Halbinsel, die sich an Anchorage anschließt, lohnt aber einen Besuch. Leider hatten wir sehr schlechtes Wetter und wenig Zeit, so dass wir nur ein wenig am Turnagain-Arm entlang gefahren sind. Eigentlich wollten wir uns einen Gletscher ankucken, der in einen See kalbt, aber das Wetter hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber allein schon der Blick aufs eisblaue Gletscherwasser war beeindruckend. Außerdem sieht der Pazifik hier aus wie die Nordsee und als Norddeutsche bekomme ich dann sofort Heimweh und will ganz viele Fotos von grauem Schlick machen.
Wir sind dann also weiter Richtung Süden gefahren, am Wrangell St. Elias Nationalpark vorbei. Falls ihr mal 300 Dollar übrig habt, macht doch einen Gletscherrundflug und erzählt mir, wie der Blick so war, ich hatte dafür leider nicht das nötige Kleingeld. Das ist leider die Kehrseite der Medaille. Die USA an sich sind schon teuer, in Alaska zahlt man dann zusätzlich noch drauf. Nehmt bloß genug Geld mit. Dafür kann man aber in Alaska in der Regel auf jedem Parkplatz entlang der Highways nächtigen und dadurch Geld sparen, wenn es einem nichts ausmacht, direkt an der Straße zu schlafen. Aber ich schweife ab. Am Wrangell Nationalpark vorbei fuhren wir zum Kluane Nationalpark. Dieser liegt dann wieder im Yukon, aber das macht ja nichts. Der Kluane ist nicht ganz so überlaufen wie die anderen Nationalparks in der Ecke und bietet Wandermöglichkeiten und schöne Ausblicke. In Haines Junction (mit ca 250 Einwohnern übrigens eine der größten „Städte“ im Yukon) kann man ganz ausgezeichnete Cranberriescones essen, was man auf gar keinen Fall versäumen sollte.
Ansonsten ist das große Highlight hier der Highway zwischen Haines Junction und Haines, welches dann wieder in Alaska liegt. Man fährt über 1000 Meter hohe Passstraßen und die Landschaft ist beeindruckend karg und gleichzeitig voller Leben. Das klingt furchtbar kitschig, ist aber wirklich so.
Haines selbst ist eine kleine entspannte Stadt am Wasser, die zum Glück nur recht selten von Kreuzfahrtschiffen heimgesucht wird. Hier kann man wunderbaren geräucherten Lachs kaufen, es gibt tatsächlich einen bezahlbaren Campingplatz mitten in der Stadt und die Wanderung auf den Hausberg Mount Ripinsky ist zwar hart anstrengend (vorallem mit Höhenangst), aber der Blick auf die umliegenden Gletscher und das Meer entschädigt für die Qualen.
Da ein Abstecher nach Juneau zeitlich nicht drin war, sind wir dann mit der Fähre weiter nach Skagway gefahren. Hier erlebt der geneigte Besucher, was passieren kann, wenn man 5-6 riesige Kreuzfahrtschiffe auf ein kleines Städtchen loslässt. Es ist verstörend. Die ganze Stadt quillt über mit Rentnern und Menschen, die schon mit 35 im geistigen Rentenalter sind und jedes zweite Haus beherbergt einen garantiert authentischen Goldrauschjuwelenladen.
Wir haben diesen Ort so schnell wie möglich hinter uns gelassen. Hinter Skagway wird es dann nämlich wieder sehr sehr schön. Der Highway schlängelt sich wieder auf über 1000 Meter in die Höhe und die Landschaft ist noch beeindruckender als auf der kanadischen Seite zwischen Haines Junction und Haines. Dieser Abstecher hat sich definitiv gelohnt.